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Züchter Sachsen-Anhalt
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Zuchtbericht 2006-2008
Geschrieben von: Roland Bebber Landesgruppenzuchtwart
Zuchtbericht der Landesgruppe Sachsen-Anhalt für die Jahre 2006 bis 2008
Die letzten 3 Jahre sind wie im Fluge vergangen und wer sich an meinen Bericht von vor 3 Jahren erinnert, als ich damals sagte, dass 3 Jahre in der Entwicklung einer Rasse einem Wimpernschlag gleichkommt, so ist auch in den vergangenen 3 Jahren die Rasse nur diese kleine Epoche vorangeschritten.
Die Boxer-Zucht hat von der Quantität in den vergangenen 3 Jahren stagniert und die meisten Züchter mussten, so wie viele Menschen in unserem Lande, den veränderten Wirtschaftsbedingungen in ihrer ganzen Bandbreite Rechnung tragen. Das bedeutet im Klartext, dass die Aufwendungen, das normale Leben zu bestreiten für die meisten Menschen zugenommen haben und dass ein notwendiges Zeitfenster für Freizeit, aber auch der finanzielle Spielraum in diesem Bezug, für viele deutlich kleiner geworden ist. Ein Phänomen, welches nicht nur bei uns, sondern im gesamten Boxerklub eine Rolle spielt und durch deutlich rückläufige Zahlen in allen Segmenten untermauert wird.
Die Boxer-Zucht in der Landesgruppe konzentrierte sich auch in den letzten 3 Jahren auf die Gruppen Zschepkau, Jütrichau und Halle; im Rest der Gruppen wurde lediglich mal sporadisch 1 Wurf ins Zuchtbuch des Klubs eingetragen. Die Gründe sind vielschichtig und ich habe versucht ständig darauf aufmerksam zu machen, dass nur ein Zuchtwart an der Basis für Bewegung in der Reproduktion sorgen kann. Wo nichts ist kann aber auch nichts passieren, das ist nun mal so. Dies ist der Punkt, wo normalerweise in jenen Gruppen angesetzt werden muss, weil der eine Fakt den anderen logischer Weise bedingt. Die Voraussetzungen sind mit Sicherheit in der einen oder anderen Gruppe gegeben.
Allein die Mitgliederzahlen in einigen Gruppen sind beängstigend, aber wenn nicht gezüchtet wird ist ein Mitgliederzuwachs fast ausgeschlossen. Es ist nun mal so, dass junge Hunde immer einen Teil neuer Mitglieder mit sich bringen und bei Erfolg kommt Appetit nun mal bekanntlich vom Essen.
In den Züchtertreffen, welche immer im Frühjahr durchgeführt wurden, habe ich ständig den Versuch unternommen für Normalität in den züchterischen Abläufen zu werben. Aber auch die aktuellen Neuerungen des Klubs wurden erörtert und transparent vermittelt. Auch in Zukunft wird das Erscheinungsbild der Rasse, ihre Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit das erstrebenswerte Ziel von Züchtern und Zuchtfunktionären bleiben. Diesen Satz sollten wir uns alle, fern jeglicher Polemik, merken.
Wie bereits in den Jahren zuvor, wurden auch in den letzten 3 Jahren jene Gruppen ohne gewählten Zuchtwart durch die Zuchtwarte z.b.V. Petra Platzer, Sibylle Hartwig, H.J.Gleau und Frank Jänicke betreut und ihnen an dieser Stelle ein großes „Dankeschön“. Das Bestreben für die Zukunft in den betroffenen Gruppen muss dennoch die Qualifikation eines Zuchtwartes für die eigene Gruppe sein. Nur so kann es generell in vielen Belangen vorangehen.
Die Sieger der letzten 3 Jahre kamen ausnahmslos aus Zschepkau und an dieser Stelle meinen Glückwunsch an Hans Joachim für die Erfolge mit Helga und Jule, an Familie Jänicke für ihre siegreichen Hunde Nestor und Charlotte, an Fam. Möbius für ihre erfolgreiche Stacy Lee, an Fam. Duckstein für ihren Schröder, an Familie Rennert mit Naomie und natürlich auch an Heike, welche mit ihrem Puschkin v.d. Akazienbrücke nur 1 Jahr und 11 Tage benötigte um den Titel „Deutscher Champion“ zu erlangen. Insgesamt konnten durch diese 7 Boxer 15 Siegertitel errungen werden. Noch einmal meinen „Glückwunsch“ zu diesen Erfolgen und weiter so.
Die Körungen der letzten 3 Jahre wurden von Maik Schubert mit seinem „Christo“, von Frank Jaenicke mit seinem „Nestor“ und von Beate Bebber mit „Halle Berry“ erfolgreich angesteuert. Ein Zeichen dafür, das wir uns nicht verstecken müssen, gemessen an der Qualität sowie der Beteiligung anderer Landesgruppen und das alles oftmals bei weiten Wegen.
Das größte in den letzten 3 Jahren jedoch war die Ausrichtung der Jahressiegerzuchtschau 2007 durch die Gruppe Zschepkau mit Unterstützung der Landesgruppe und auch hier noch einmal meinen Dank an alle Gruppen und Boxerfreunde, welche durch ihr Engagement für einen Erfolg dieser größten Zuchtschau des Klubs gesorgt haben. Besonders möchte ich hierbei die Mitglieder der Gruppe Halle und deren persönlichen Einsatz erwähnen.
Die Boxer-Zucht stand und steht nach wie vor auf schmalen Füßen und ist vordergründig auch in den letzten Jahren bei unseren „Alten“ geblieben. Die Zuchttauglichkeitsprüfung haben in den Jahren 2006 7, 2007 28 und 2008 35 Hunde mit Erfolg abgelegt. Diese bestandenen ZTP’n sollten in den kommenden Jahren die Zucht mit Leben erfüllen – eigentlich eine gesunde Basis und es sollte uns gelingen, junge Liebhaber behutsam an die Reproduktion der Rasse heranzuführen.
Nun aber zu den Zahlen und Fakten der Boxerzucht:
Das Jahr 2006 hatte 17 Würfe, davon 4 Würfe aus Jütrichau, 9 Würfe hatte Zschepkau, 3 Würfe aus Halle und 1 Wurf kam ohne Gruppenzugehörigkeit ins Zuchtbuch. Geboren wurden 53,54 Welpen und nach Abzug aller Ausfälle wurden 42,44 Welpen ins Zuchtbuch des BK eingetragen, was einem Schnitt von 5 Welpen je Wurf entspricht. Ohne Erfolg blieben 4 Verpaarungen.
2007 wurden nur noch 15 Würfe zum ZB gemeldet, das entspricht einem Rückgang von 12% und auch 2007 blieben 4 Verpaarungen erfolglos. Die Gruppe Halle hatte 1 Wurf, Zschepkau hatte 12, Jütrichau und Magdeburg hatten je 1 Wurf. Die Wurfstärke betrug 38,54 und am Ende konnten 32,49 Welpen ins Zuchtbuch eingetragen werden, das waren ebenfalls 5 Welpen je Wurf.
Das Jahr 2008 hatte zum 31.12.08 14 nach München gemeldete Würfe und abermals einen Rückgang von 7%. Aus Zschepkau kamen 9, Halle 2 und aus der Gruppe Jütrichau wurden 3 Würfe gemeldet. Die Wurfstärke betrug 51,43 Welpen, dem gegenüber stehen 38,34 ins Zuchtbuch eingetragene Welpen, entsprechend einer Konstante von 5 Welpen je Wurf. Auch 2008 blieben 4 Verpaarungen ohne Erfolg. Die Ausfälle hielten sich in Grenzen und genetische Abdriftungen wie Taubheit, Epilepsie, OCD und ähnliches konnten nicht festgestellt werden. Im Jahr 2006 waren 7 %, 2007 6% und im Jahr 2008 3 % aller männlichen Nachkommen einhodig. Die Schnittgeburtenrate beträgt im 3-Jahresmix knapp 20 %, wobei im letzten Jahr die KS rate auf 14% gesunken ist, klingt zwar gut ist dennoch nicht befriedigend. Über die KS Gründe kann man sich sicherlich unterhalten, es wird aber auch in Zukunft immer eine individuelle Entscheidung bleiben – mein Wunsch bleibt jedoch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein.
Die ZWS ist in vielen Köpfen nicht mehr der Grund für Diskussionen, hat den Charakter des Dogmas verloren und wird von den meisten endlich als angemessenes Hilfsmittel betrachtet.
In vielen Gesprächen an der Basis, besonders bei Zuchtschauen, habe ich versucht das Niveau der Rasse in der LG zu heben. Ich habe versucht darauf hinzuweisen, dass ZWS und zu erwartender Formwert der Nachzucht eine Einheit bilden kann. Nur wer ruhig und mit klarem Verstand an das Zahlenspiel der ZWS geht, weiß, nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird und mit dem Ausloten einer möglichen Bandbreite ist fast alles möglich. Selbst auf die Gefahr mich zu wiederholen betone ich noch einmal: nur der Blick über den eigenen Tellerrand, der Wille sich zu informieren und notfalls weite Wege zu gehen bringt uns alle weiter, Zwingerblindheit und Orientierungslosigkeit sind der Anfang vom Ende. Dank einer schnellen und unbürokratischen Arbeit der Zuchtleitung ist zwischenzeitlich fast alles möglich – auch der Weg zu Zuchtpartnern in anderen Ländern.
Die Boxerzucht in der Landesgruppe Sachsen-Anhalt entspricht, trotz aller aufgezeigten Reserven, einer guten Verhältnismäßigkeit und steht auf gesunden Füßen, dies ist meine ehrliche Meinung ohne jegliche Polemik. Für die kommenden Jahre wünsche ich mir in den Gruppen jene Aktivitäten, um einem Überalterungsprozess bei den Zuchtwarten aber auch Züchtern entgegenzuwirken und der Reproduktion unserer Rasse innerhalb von Sachsen-Anhalt wieder jenen Stellenwert zu verschaffen, der ihm, in einer langen Tradition begründet, letztendlich zukommt.
Am Ende meines Berichtes danke ich allen Züchter, Mitgliedern und Funktionären für ein vernünftiges Miteinander in den letzten 3 Jahren. Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit und Wünsche der heutigen Wahlversammlung einen harmonischen Verlauf mit dem Ergebnis des guten Willens möglichst vieler, für alles Wichtige und Notwendige in den kommenden 3 Jahren.
Roland Bebber
Landesgruppenzuchtwart